Rennbericht Nürburgring 30.07.2022
Meisterschaftsverlauf wird enger
In der Division der Alfa Romeo Challenge holte sich Michael Kuster im Maserati Trofeo einen Doppelsieg. Bester Teilnehmer im DMV Classic Masters war in Durchgang eins Maximilian Becker (BMW M3 E30), während im zweiten Heat Thomas Röpke (Porsche 964 GT 3,6) die Riege der Classic Masters Piloten anführte.
Michael Kuster war mit seinem gut 420 PS starken Maserati Trofeo sichtlich übermotorisiert und ohne Konkurrenz beim sechsten Rennwochenende in dieser Saison. Der Eidgenosse fuhr von der Pole Position aus zwei Gesamtsiege ein und war damit eindeutig schnellster Pilot der Alfa Romeo Challenge. Spannend machten es im ersten Durchgang Maximilian Becker und Michael Sadurski (Opel Ascona 400). Hier erwischte Sadurski zwar den besten Start, fiel aber noch im Verlauf der ersten Runde von der Eins auf Rang zwölf zurück. Der Ascona-Pilot gab nun mächtig Gas und setzte sich in Runde fünf vor Becker. Es entwickelte sich ein packender Zweikampf, wobei die Positionen gleich mehrfach hin und her wechselten. Dabei lief das Duo zusehends auf den Gesamtführenden auf, der plötzlich unter Druck geriet. Beim Anbremsen der Mercedes-Arena kamen sich Becker und Sadurski zu nahe. Während es für den Opel-Piloten das Aus bedeutete, rettete Becker seinen zweiten Platz über die Zeit. „Es hat super Spaß gemacht. Ich denke, wir hätten den Maserati am Ende auch noch geschafft, nachdem der ab der 4. Runde schon vom Gas ging, oder den Sieg unter uns ausgemacht. Aber es war auch so richtig toll und wir sind super zufrieden“, berichtete Maximilian Becker.
Fast wäre Becker dabei noch von Uwe Send im schnellen Opel Kadett C GT/E abgefangen worden. Der drehte mit zunehmender Renndauer richtig auf, nachdem er zu Beginn auf Platz sieben geführt wurde. In der elften Runde bremste sich Send am Porsche von Thomas Röpke vorbei, der in den letzten 3 Runden von seinem verendenden Kraftstoffpumpenrelais eingebremst wurde, und kam dann in großen Schritten immer näher an Becker heran. Kurz vor Ablauf der Zeit war Send ganz nah dran, doch Becker konterte noch einmal im letzten Umlauf. Am Ende trennten 0,8 Sekunden die beiden Kontrahenten. Rang drei brachte Send zudem den Sieg in der CM 5 vor Thomas Röpke und dem Mercedes 190E 2,3-16V von Liese/Leupold ein. „Am Start kamen von hinten einige Fahrzeuge, die etwas mehr Power haben. Ich denke, dass ich mich gut zurückgekämpft habe. Das war ganz harte Arbeit. Ich musste immer 110 Prozent fahren. Eigentlich immer über dem Limit. Aber es war im Grunde das schönste Rennen, das ich bisher fuhr“, befand ein zufriedener Uwe Send.
Röpke erstmals im DMV Classic Masters vorne
Im zweiten Rennen ließ Michael Kuster an der Spitze überhaupt nichts anbrennen. Über eine Minute dahinter feierte Thomas Röpke seinen ersten Erfolg im DMV Classic Masters. Gleich zu Beginn setzte er sich an die zweite Gesamtposition. Dabei musste Röpke alles geben, um die schnelle Alfa-Meute rund um Mark Schnyder (Alfa Romeo 75 2.0 TB), Angelo Scalia (Alfa Romeo 75 V6) und Jan Meier (Alfasud Sprint) in Schach zu halten. In einem wahren Fotofinish setzte sich Röpke gegen Schnyder und Scalia durch. „Nachdem das Auto zwölf Jahre in der Scheune stand, musste man da einiges aufbauen. Mit nun schmaleren Hinterrädern kommen die Hafttemperaturen deutlich schneller, das Auto geht besser in die Ecken und auch wieder raus - und ich kann nun auch später bremsen, ohne dass mir die Räder stehen bleiben. Das ganze Rennen über war viel Action. Ich bin heute richtig happy“, freute sich Röpke.
Dem Gesamtsieger kam auch zugute, dass Michael Sadurski und Lutz Peper, der den M3 von Becker übernommen hätte, nicht antraten. Gleich beim Start kam für Nico Send das Aus, dessen Frontscheibe sich gelöst hatte. Den zweiten Platz im DMV Classic Masters fuhr Marc Frey (BMW 328iS E36) vor Liese/Leupold ein. Rang vier holte sich Andreas Hansen (BMW 328i ST E36), den im Training ein Motorschaden lahmlegte. Mit dem leistungsschwächeren Ersatzmotor, in der Nacht im Fahrerlager komplett ab- und umgerüstet und wieder eingebaut, betrieb der Norddeutsche Schadensbegrenzung. „Wir wollen das Auto mit seiner vorherigen Stärke wieder an den Start bringen“, kündigte Hansen an.
Lanzendörfer und Reder mit zwei Klassensiegen
In der zusammengelegten CM 3+4 war Arne Lanzendörfer (BMW E30 2,8) nicht zu schlagen. Der Youngster fuhr zwei souveräne Siege vor Jonas Spölgen (BMW 325iS E36) und Leon Harhoff (Opel Astra GSI) ein. „Das Rennen hat Spaß gemacht. Man musste sich ein bisschen aus dem Verkehr raushalten. Es ist eine super Strecke und wir sind immer gut durchgekommen. Es hat alles super gepasst und der Wagen hat gehalten“, so Lanzendörfer.
Sehr stark besetzt war die CM 2, wo Alexander Reder im BMW 318is E36 zwei Erfolge einfuhr. Spannend wurde es im zweiten Rennen, wo in der letzten Runde plötzlich der Motor den Dienst quittierte. Trotzdem rettete sich Reder noch insZiel. „An sich kann es nicht besser laufen, wenn man im Zeittraining auf Pole steht und beide Rennen gewinnt. So war es ein perfektes Wochenende. Leider ging mir im zweiten Rennen in der letzten Runde der Motor kaputt. Ich denke, dass ein Ventil abgerissen ist. Mit Glück rollte ich noch über die Ziellinie“, erzählte Reder. Engster Verfolger war in beiden Rennen Marc David Müller, der sich beim Kampf um den zweiten Platz zweimal gegen Christian Leutheuser durchsetzte (beide BMW 318ti Cup). Mit seinen beiden dritten Plätzen zeigte sich Leutheuser zufrieden: „Wir haben im Classic Masters jetzt erst den zweiten Start gemacht. Von daher saßen wir seit März erstmals wieder hinter dem Lenkrad. Die anderen haben da einige mehr Meter gemacht. Ein Doppelsieg wäre zwar schöner gewesen, aber auch so ist es ok.“ Rang vier ging im ersten Rennen an Florian Kramer, während Ioannis Smyrlis im zweiten Heat den vierten Platz belegte.
Alfa Romeo Challenge stark vertreten
Die Alfa Romeo Challenge war mit einem vollen Feld in der Eifel vertreten. Während Michael Kuster zweimal souverän siegte, ging es dahinter gewohnt heiß her. Rang zwei bei den Alfas holte sich im ersten Rennen Jan Meier im Alfasud Sprint. "Im ersten Rennen hatte ich wie viele andere Fahrer meine Mühe mit dem Grip, da die Strecke mit Diesel verschmutzt war. Bis auf den Zweikampf mit Uwe Send, den ich zur Rennhälfte vorbeiziehen lassen musste, hatte ich ein etwas einsames Rennen und war viel alleine unterwegs. Trotzdem war ich mit dem Klassensieg in der Klasse 4 und als schnellster Alfa im Feld zufrieden." Im Gesamtklassement bedeutete dies Platz fünf. Er ließ Angelo Scalia und Giuseppe Tizza (beide Alfa Romeo 75 V6) hinter sich. Die beiden lieferten sich mit 0,6 Sekunden Unterschied ein enges Finish um den dritten Platz in der Alfa Romeo Challenge.
Im zweiten Rennen platzierte sich Marc Schnyder als zweitbester Alfa-Vertreter auf dem dritten Gesamtplatz. Er hielt knapp Angelo Scalia hinter sich. Ganz rund war das Wochenende für den Eidgenossen nicht gelaufen. Bereits im ersten Rennen lag er zwischenzeitlich auf dem zweiten Platz, fiel dann aber nach Problemen auf Rang 16 zurück.
Nach einer längeren Sommerpause geht es für das DMV Classic Masters Mitte September weiter. Vom 9.-10. September findet auf dem Lausitzring das Finale der Serie statt.
Fotos & Text: arp Redaktionsbüro Patrick Holzer
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